Samstag, 16. Juli 2016

Leseprobe; Brennende Wolken ...



Band 2 der Gil Kayn Fantasy Serie von Ingo Litschka , mit Coverdesign von Sina Holste

„Die Zukunft der Menschheit liegt in der Luft, nur zwischen den Wolken kann der Mensch sich von den engen Banden der irdenen Scholle befreien. Nur in den Himmeln gibt es keine Landesgrenzen und der Mensch ist wahrhaft frei.“
Sir Cuthbert McDougal
  
Die schwarz gekleidete Gestalt machte kein Licht und ließ den scharfen Strahl der kleinen Lampe immer nur kurz aufflammen, um in den engen staubigen Regalreihen des Archivs nicht ganz irre zu gehen.
Kein Geräusch war auf dem teppichbelegten Boden zu hören. Der Schatten dieses stillen Wesens war nur zu erahnen, wenn er kurz in das spärliche Licht der Notbeleuchtung kam. Doch das dauerte nicht länger als einen Herzschlag und jeder Betrachter hätte es für eine Täuschung der Sinne gehalten.
Der Schatten sah sich um, er wusste noch genau wie der Kasten aussah, wie lange sie nach dem Inhalt gesucht, und wie vorsichtig sie ihn vor all den Jahren versteckt hatten. Niemand hatte seitdem versucht das verwunschene Ding anzufassen oder gar zu finden, doch nach der letzten Konferenz änderte sich das schlagartig und der Kristall war wieder vor aller Augen gezeigt worden. Danach kam es zu einer Serie seltsamer Unfälle, die seinem Gefühl nach gar keine waren. Gerüchte machten ihre finstere Runde, die nicht zu ignorieren waren und er musste sichergehen, er musste einfach nochmal nachschauen. Wenn ihre Vorahnung stimmte war das eingetreten, was die Älteren schon lange befürchteten.
Seine schwarzen Handschuhe betasteten die Regale, blätterten sanft durch den Staub der Ordner aus alten Tagen, schoben vorsichtig die kleinen Kästchen, die leider allesamt nicht die Richtigen waren wieder an ihren Platz zurück.
Wo hatten die alten Geheimniskrämer den kleinen Holzkasten nur wieder hingestellt?
Diesmal ließ er den Strahl seiner Lampe länger leuchten und trotz seiner Unruhe viel langsamer über die Regale gleiten. Der Schatten konzentrierte sich den gesuchten Gegenstand bildlich vor sich zu sehen obwohl seine Augen noch nichts fanden.
Er konnte ihn schon fast fühlen.
Da war er!
Der scharfe Strahl seiner Lampe blieb ruckartig an einem Ornament kleben.
In der hinteren Reihe links im dunkelsten Schatten versteckt hinter ein paar künstlich eingestaubten, unechten Ordnern war der kleine Kasten. Der war immer noch mit einem alten, mechanischen Schloss versehen, also kein Hindernis für ihn.
Nach ein bisschen freundlichem Zureden mit seinen kleinen Metallstiften gab die Verriegelung nach und der Deckel sprang lautlos auf.
Das sanfte Blau des Steins leuchtete ihm matt entgegen, der Schatten hob den Kristall hoch hielt ihn in den harten Strahl seiner Lampe damit sich das Licht in den Facetten brechen konnte.
So drehte er den Kristall langsam hin und her, nach einer bestimmten Färbung suchend, denn sie kannten sich schon lange, noch von damals als er das erste Mal nach dem Kristall gejagt hatte.
Es war schwer gewesen ihn dem Vorbesitzer zu entreißen, denn der hatte gekämpft wie ein Wahnsinniger. Zwei andere der Schatten waren schwer von dem Dieb verletzt worden nachdem er den Boten wegen des Kristalls sogar getötet hatte. Es war eine wilde Hatz durch halb Paris geworden, aber es hatte dem Mörder nichts genützt, der Kristall war sichergestellt worden. 
Gute Männer hatten sie damals verloren und manch einen könnte man auch heute noch dringend brauchen.
Die Verfärbung fehlte.
Einem Impuls folgend warf der schwarz Gekleidete den Kristall hoch, fing ihn auf und fluchte leise vor sich hin.
Die Lichtspur die der echte Kristall machen sollte fehlte auch, also war passiert, was nie hätte geschehen dürfen.
Hastig steckte er das Imitat zurück, verriegelte den Kasten erneut, stellte alles wieder so hin als wäre kein Besuch dagewesen. Für den Wunsch nicht nachgesehen zu haben war es jetzt zu spät. Mit schnellen, kaum hörbaren Schritten verschwand der Schatten aus dem Archiv und hastete den langen Gang entlang. Er brauchte kein Licht für diesen Weg, den fand er auch so.
Nur eines zählte jetzt, so schnell wie möglich zu ihr zu gelangen.
Denn wie von ihr befürchtet, hatte es nun begonnen…
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Coverdesign by Sina Holste http://sinaholste.de/ 

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